Rückblick auf die Geschichte des Söhlinger Schützenvereins
Der Schützenverein wurde 1856 gegründet. Viel ist aus der frühen Zeit unseres Vereins nicht mehr bekannt, da 1945 in den letzten Kriegstagen die Vereinsfahne und das Protokollbuch verloren gingen.
Als Symbol der Zusammengehörigkeit und Kameradschaft wurde im Jahr 1906 eine Fahne angeschafft mit dem eingestickten Spruch:
„Frei und Deutsch in Tat und Wort, Gott in Eintracht immerfort“
Das Geleitwort der Söhlinger Schützen durch die Zeit. Diese Fahne wurde leider am Ende des letzten Krieges von englischen Besatzungssoldaten zerrissen.
Schützen kommt von Schutz. Ursprünglich haben sich Schützenvereine gebildet um Hab und Gut vor Raubrittern zu schützen.
Anders in Söhlingen; hier wollte man nur gemeinsam ausgelassen feiern und das alltägliche Allerlei und die schwere Arbeit vergessen.
Durch Schießen wurde ermittelt, wer die Repräsentationsaufgaben übernahm, der Schützenkönig. Am Sonntag und Montag nach Pfingsten wurde das Schützenfest gefeiert. Da aber immer mehr Arbeitnehmer montags arbeiten mussten, wurde das Schützenfest zuerst auf Samstag und Sonntag nach Pfingsten verlegt und schließlich 1976 auf den Pfingstsonntag und Pfingstmontag und so wird es heute noch gefeiert.
Damit alles schön aussah und keiner aus der Reihe tanzte, wurde von Himmelfahrt bis Pfingsten Formalausbildung auf Jochens Hof gemacht, wo auch das erste Schützenfest stattfand. Einen Schießstand gab es natürlich noch nicht, geschossen wurde von der heutigen Straße Am Brink Richtung Hemslingen. In ca. 100m Entfernung war ein Fußweg und ein Graben, in dem zwei Mann mit Fahnen saßen, die den Durchgang regelten und wer König wurde. Geschossen wurde mit Großkaliber. Zu diesem Zweck kam extra ein Waffenmeister aus Neuenkirchen, der die Patronen vor Ort lud und der auch für die Sicherheit verantwortlich war.
Drei Kriege musste der Schützenverein über sich ergehen lassen. Während jeden Krieges hat das Vereinsleben geruht, es war niemandem zum Feiern zumute. Jedes Mal sind Schützenbrüder im Feld geblieben. Jedes Mal musste neu angefangen werden.
Am Ende des letzten Krieges stand der Schützenverein ohne Fahne und Protokollbuch da und die Alliierten hatten jegliches Vereinsleben untersagt. Als 1949 das Verbot aufgehoben wurde, fanden sich auch gleich wieder Schützen zusammen und haben den Schützenverein wieder aufleben lassen.
1949 Neustart des Schützenvereins
1951 Anschaffung der Schützenhüte
1952 Anschaffung und Weihe einer neuen Fahne. Oberkreisdirektor Janssen enthüllt die neue Fahne und übergibt sie dem damaligen 1. Vorsitzenden und Kommandeur Adolf Meyer
1953 Anschaffung neuer Schützenjacken, die alten wurden in den letzten Kriegstagen eingezogen.
1956 100-jähriges Jubiläum
1960 Beitritt zum deutschen Schützenbund
1975 Gründung der Damengruppe. 14 Damen haben den Antrag auf Mitgliedschaft im Schützenverein gestellt. Nach einigen Bedenken und kleiner Opposition wurde der Antrag glücklicherweise angenommen.
1978 Gründung der Jugendgruppe
1981 125-jähriges Jubiläum
1986 Brand des Festsaales, seitdem wird das Fest unter eigener Regie im Zelt gefeiert
Schießwesen
Nach dem Krieg war zunächst nur das Schießen mit Luftdruckwaffen erlaubt, schließlich konnte man mit Luftgewehren keinen neuen Krieg anzetteln. Man verlegte sich mit aller Kraft auf das Sportschießen nach Sportordnung und auf Preis- und Medaillenschießen. Einen Schießstand gab es nicht. Übungsschießen wurde auf dem Saal unseres Vereinswirtes gemacht und bei den Festen wurde unter dem Scheunenschirm oder in der Scheune geschossen.
1954 wurde von Otto Meyer (der Vereinswirt) unter Beteiligung des Schützenvereins ein Kleinkaliberschießstand gebaut. Es waren 4x50m Stände, am Ende war die Anzeigerdeckung mit dem Scheibenanzeiger. Der Scheibenanzeiger war mit einem Feldtelefon mit dem Schreiber verbunden.
1959 Anschaffung einer automatischen Scheibe
1973 wurde nach einer Beanstandung ein neuer Schießstand gebaut. Der der Schießstand sich mitten im Ort befand, entschied man sich für eine Tunnelanlage
1974 Anschaffung einer Zuganlage
1993 Bau des Schützenhauses. Anfang der 90er Jahre wurde der Verein vor die Wahl gestellt wachsen oder weichen. Der Schießstand entsprach nicht mehr den Vorschriften und es gab keinen Luftgewehrstand, es fehlte ein Aufenthaltsraum und die Sanitäranlagen.
Unter der Regie von Dieter Hesse (damals 1. Vorsitzender) wurde beschlossen zu wachsen. Der gesamte Verein, jeder nach seinen Möglichkeiten, hat an diesem Bau mitgewirkt. Mit diesem Schützenhaus ist der Name Dieter Hesse unauslöschlich verbunden, er hat überdurchschnittlich viel Zeit und Herzblut in dieses Projekt gesteckt.
Auch heute wird das Schützenhaus noch viel genutzt, es ist für den Schützenverein wie ein Dorfgemeinschaftshaus.